Tschüss Luxus

Werde die Scheidung einreichen. Pelle meint, ich soll Tom unbedingt auf Unterhalt verklagen. Ich will sein Geld nicht. Soll er dran ersticken. Ich verdiene selber genug. Im Moment vielleicht nicht, aber ich habe genug in der Rückhand. Außerdem haben wir einen Ehevertrag – ich hab‘ darauf bestanden, nachdem Tom ganz klassisch bei meinem Vater um meine Hand angehalten hat. Ist das echt erst sechs Jahre her? Traumhochzeit in Venedig, zweite Party in Schloss Wolkenburg. Verdammtes Patent. Hätte Tom das bloß nie angemeldet. Unsere Ehe ist drauf gegangen an diesen irrsinnigen Summen, die plötzlich in Aktien und Immobilien und ich weiß nicht worin noch stecken. Dazu Toms ewige Angst, dass er im nächsten Jahr nicht mindestens genauso viel Gewinn macht. Seine Paranoia, irgendein dämlicher Nachbar könnte ein noch größeres Auto, eine Yacht mit noch mehr PS kaufen. Zwei Jahren habe ich diesen Irrsinn ertragen. Jetzt reicht’s. Das ist nicht mehr der Tom, den ich geheiratet habe, das ist vor allem nicht mehr das Leben, was ich will. Ich heirate doch keinen Durchschnittsverdiener, um am Ende wieder in einem goldenen Käfig zu hocken. Nein, Danke vielmals.
Tschüss, Luxus. Willkommen Minimalismus.

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