Die junge Madame Dubois

Ich bin verzaubert, fasziniert und gleichzeitig verwirrt.
Im schwächer werdenden Licht der Gaslampe betrachte ich das Foto mit dem makellosen Gesicht und vergesse die Zeit.
Verliebe mich in das sanfte, perfekte Antlitz, in das geheimnisvolle Lächeln.
Versuche mir vorzustellen, wie es jetzt, Jahrzehnte später, aussehen mag.
Je länger ich das Foto betrachte, desto vertrauter scheint mir Jeanne-Catherine.
Was denkt dieses anmutige Mädchen? Welche Ziele hat sie, welche Sehnsüchte? Wovon träumt sie? Vierzehn ist sie. Weiß sie um ihren Liebreiz, ihre geheimnisvolle Ausstrahlung?
Es ist so leicht, sich in etwas zartes, perfektes zu verlieben. Und so schwer zu begreifen, dass dieser Moment der Unschuld möglicherweise nur eine Sekunde gedauert hat, eine vollkommene Illusion ist.
Das Foto ihrer Halbschwester hat mir François-Anne de Bellejour geschickt. „La seule photo que j’ai trouvée de Jeanne. Bonne chance avec tes recherches.“
Glück brauche ich nicht mehr, um Jeanne-Catherine Dubois zu finden. Sondern, um es zu unserem Treffen in Berlin zu schaffen.
Vor einer Stunde war ich tanken, eben noch rasch Käse und Baguette im Intermarché kaufen. Und jetzt springt mein Auto plötzlich nicht mehr an.